Sagenumwoben, wild und wunderschön - das ist
Schottland. Neben dem Teil nördlich von England umfasst Schottland noch ein paar Inseln wie die Orkney-Inseln, die Shetland-Inseln und die äußeren Hebriden. Die abwechslungsreiche Landschaft bietet grüne Hügel, weitläufige Täler, weiße Sandstrände, zerklüftete Schluchten, versteckte Wasserfälle, hohe Berge, alte Schlösser und Burgen sowie zahlreiche Seen. Bei einer Reise durch Schottland kann man lebhafte Städte und historische Gebäude genau so entdecken, wie unberührte Landschaft zum Wandern. In diesem
Travel Guide erfahrt ihr alles, was für die Planung einer Reise nach
Schottland wichtig ist.
Allgemeine Infos und Reiseplanung
Wer eine Reise nach
Schottland plant, sollte rechtzeitig mit der Planung beginnen. Vor allem die Unterkünfte in kleineren Orten oder B&Bs sind oft schon einige Monate vor Beginn der Hauptsaison ausgebucht. Dennoch sollte man sich vor Ort seine Flexibilität wahren, da man die Tagesplanung oft nochmal schnell über den Haufen werfen muss. Das liegt vor allem an der Wechselhaftigkeit des schottischen Wetters: Nach dem Aufstehen scheint noch die Sonne, fünf Minuten später ziehen dunkle Wolken auf und es regnet in Strömen. Eine halbe Stunde später allerdings kann es schon wieder warm und sonnig sind. Man sollte also stets auf alles gefasst sein - nur besonders heiß wird es aufgrund des gemäßigten Klimas selbst im Sommer nicht. Generell sollte man sich auch auf viel Regen gefasst machen.
Wer zwischen Mai und September nach Schottland reist, sollte sich außerdem vor den Midges in Acht nehmen; nervigen kleinen Mücken, die vor allem während der Dämmerung und an windstillen Tagen mit bewölktem Himmel hervorkommen. Um keine böse Überraschung zu erleben (es handelt sich um eine richtige Plage), sollte man im Vorfeld stets die
Mückenvorhersage für die jeweilige Region prüfen. Zu guter Letzt lohnt es sich einen Blick auf
VisitScotland zu werfen, der offiziellen Website des schottischen Fremdenverkehrsamts.
Packtipps
Schottlands Wetter ist zwar nicht besonders extrem, aber dafür wechselhaft. Dennoch gibt es einige Dinge, die nicht fehlen sollten wenn man nach Schottland reist. Was die Kleidung betrifft, sollte man sich vorher ein paar guter Schuhe oder
Wanderschuhe zulegen. Ebenso darf eine gute
Regenjacke, die wirklich wasserdicht ist, nicht fehlen. Wenn man im Sommer nach Schottland reist, sollte man neben T-Shirts auch
warme Pullover mitnehmen, denn vor allem im Norden Schottlands sind es manchmal nur um die 12°C. Schließlich sollte man unbedingt im Besitz eines professionellen
Mückensprays sein (nicht nur Autan) oder sich den Geheimtipp der Schotten zulegen:
Skin So Soft von Avon.
Anreise
Von Deutschland aus kann man relativ schnell und einfach nach
Schottland fliegen. Von verschiedenen Orten in Deutschland aus fliegen Airlines wie Germanwings oder Lufthansa die drei größten Flughäfen in Schottland an:
Edinburgh,
Glasgow und
Aberdeen. Etwas umständlicher und zeitaufwändiger hingegen gestaltet sich die Anreise mit dem Zug. In diesem Fall kann man mit dem Eurostar bis nach London fahren und von dort aus weiter nach Schottland.
Wie in ganz Großbritannien ist der Pound die offizielle Währung Schottlands. Allerdings werden an den Bankautomaten der schottischen Banken vor allem schottische Banknoten ausgegeben, die etwas anders aussehen als die englischen. Dennoch sind die Banknoten normalerweise in ganz Großbritannien gültig. Die Preise in Schottland sind außerdem generell recht teuer.
Unterkunft
Schottland geizt definitiv nicht mit guten Übernachtungsmöglichkeiten. Neben Hotels stehen einem auch eine Vielzahl an
Hostels und
B&Bs zur Auswahl. Wer nach einer billigen Unterkunft sucht, ist gut mit einem Hostel beraten. Viele gehören entweder zur
Scottish Youth Hostel Association (SYHA) oder zu den
Scottish Independent Hostels und können bequem über deren Websites gebucht werden. Wer bereit ist ein wenig mehr auszugeben und ein Zimmer in einem der unzähligen B&Bs zu buchen, bekommt ein wenig mehr Komfort und schottischen Charme zu spüren. Zwar bieten einige B&Bs ebenfalls eine Online-Buchung an, jedoch muss man in den meisten Fällen persönlich anrufen oder eine E-Mail schreiben. Viele B&Bs besitzen allerdings nicht mal eine eigene Website und sind daher nur schwer aufzuspüren. Generell empfiehlt es sich aber früh genug zu buchen, da die Anzahl Zimmer in den B&Bs meist begrenzt ist.
Tipps zum Übernachten: Skye Picture House, Larchside B&B, The Inn at Inverbeg
Unterwegs
Wenn man in
Schottland unterwegs ist, bieten sich verschiedene Fortbewegungsmöglichkeiten an. Am einfachsten ist jedoch das Reisen
mit
Mietwagen,
Bus oder
Zug. Was Mietwagen betrifft, gibt es eine Auswahl verschiedener Anbieter, es lohnt sich aber auf jeden Fall Preise zu vergleichen. Unser Mietwagen war zum Beispiel von Alamo (wird von Europcar betrieben, ist allerdings um einiges günstiger als wenn man den Wagen direkt bei Europcar bucht).Wer sich ein Auto mietet, sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass die
Straßen in Schottland oft sehr schmal und kurvig sind. Häufig gibt es auch schlecht befestigte, einspurige Straßen, die nur ab und an eine Bucht zum Ausweichen bieten.
Schottland hat ebenfalls ein relativ gutes Busnetz, sodass vor allem das Reisen zwischen den größeren Städten kein Problem darstellt. Busunternehmen wie
Scottish Citylink,
Megabus (die günstigere Alternative) und andere lokale Busunternehmen fahren die meisten Orte des Landes an. Wie immer ist das Fahren mit dem Bus aber natürlich um einiges unflexibler als wenn man mit dem Auto unterwegs ist.
Schottland besitzt größtenteils auch gute Zugverbindungen, vor allem in den Highlands gibt es jedoch nur wenige Zugstrecken.
ScotRail bietet viele verschiedene Routen, die einem gemütliches Reisen durch zum Teil wunderschöne Landschaften ermöglicht.
Essen und Trinken
Das Essen in Schottland ist abwechslungsreich und neben typisch englischen Speisen und Leckereien wie
Fish 'n' Chips,
Porridge und
Shortbread haben die Schotten auch einige lokale Spezialitäten. Dazu gehören zum Beispiel
Haggis oder
frittierte Marsriegel. Haggis ist der Magen eines Schafes, der mit Innereien, Hafermehl, Zwiebeln und Gewürzen gefüllt wird. Generell sollte man vermutlich alles mal probieren, aber bei dem Gedanken an Haggis dreht sich mir bereits der Magen um, deshalb habe ich ihn lieber nicht gegessen. Ziemlich interessant sind aber sicherlich die frittierten Marsriegel (deep fried mars bars / battered mars bars), dazu werden gewöhnliche Marsriegel zunächst in Bierteig getunkt und dann in der Fritteuse ausgebacken. Häufig werden einem in Schottland auch Menschen auffallen, die Limonade in einem leuchtenden Orange trinken. Dabei handelt es sich um
Irn-Bru, ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk. Irn-Bru ist bei den Schotten neben Cola der beliebteste Softdrink und schmeckt meiner Meinung nach wie eine Mischung aus Kaugummi, Brause und Gummibärchen. Sehr süß auf jeden Fall!
Insgesamt gibt es in Schottland gute Restaurants, häufig vor allem in den größeren Städten. In abgelegeneren Gegenden des Landes hingegen sind Restaurants aufgrund der schlechten Infrastruktur eher spärrlich gesäht.
Tipps zum Essen und Trinken: The Filling Station, Café Arriba, The Real Food Café, Red Squirrel
Sehenswertes
Schottland bietet mit seiner spektakulären Landschaft und geschichtsträchtigen Vergangenheit viel zu entdecken.
Doch auch die größeren Städte wie
Glasgow und
Edinburgh sollten bei einer Reise nicht ausgelassen werden. Während Glasgow vor allem ein lebendiges Nachtleben bietet, sollte man sich für Edinburgh schon ein paar Tage mehr Zeit nehmen, um die alten Gebäude, Gärten, engen Gassen und Museen zu erkunden. Auch die kleine Studentenstadt
St. Andrews ist mit ihren alten Ruinen und dem imposanten Universitätsgebäude sehr schön anzuschauen. Sehr hübsch ist ebenfalls das Fischerdorf
Portree auf der
Isle of Skye.
In Schottland findet man zwar unzählige Schlösser und Burgen, aber nicht alle muss man unbedingt gesehen haben. Besonders eindrucksvoll sind das
Eilean Donan Castle sowie die Ruinen des
Dunnotar Castles und des
Kilchurn Castles.
Zu Schottlands landschaftlichen Highlights gehört definitiv die
nördlichste Küste mit ihren weißen Sandstränden, den Papageientauchern am
Duncansby Head, dem Leuchtturm am
Strathy Point und kleinen Orten wie
Bettyhill,
Coldbackie,
Durness,
Kinlochbervie und
Oldshoremore. Atemberaubend ist ebenfalls die Landschaft der
Isle of Skye. Dort sollte man keinesfalls
Quiraing oder den
Old Man of Storr verpassen. Wunderschön gelegen sind ebenfalls
Glen Affric,
Loch Awe,
Glen Coe und
Loch Lomond, eine Wanderung durch die Natur sollte daher nicht zu kurz kommen. Sehr empfehlenswert für etwas ehrgeizigere Wanderer ist der Aufstieg auf den
Ben Nevis.
Für alle Harry Potter Fans habe ich außerdem noch einen ganz besonderen Tipp: Den Hogwarts Express aus den Harry Potter Filmen gibt es wirklich. Es handelt sich um den
Jacobite Steam Train, der über das
Glenfinnan Viaduct in der Nähe von Fort William fährt.
Tipps für eine mögliche Reiseroute: Schottland Roadtrip (etwa 14 Tage)
Typisch schottisch
Ob Vorurteil oder nicht - jedes Land präsentiert sich uns von einer bestimmten Seite. So gibt es auch einige Dinge, die einfach typisch schottisch sind.
- Kilt und Tartans: Der typische Schottenrock wird heutzutage vor allem bei besonderen Ereignissen getragen. Das Schottenmuster symbolisiert dabei häufig die Zugehörigkeit zu einem Clan und hat sich zu einem repräsentativen Symbol der schottischen Kultur entwickelt.
- Dudelsack: Das schottische Nationalinstrument hört man ständig irgendwo draußen auf den Straßen. Man bleibt davor nicht verschont!
- Whisky: Der Whisky gehört zur schottischen Kultur dazu wie der Kilt oder der Dudelsack. In Edinburgh gibt es sogar ein Whisky-Museum.
- Schlösser und Burgen: Egal wo man unterwegs ist, in Schottland kommt man immer wieder an alten Schlössern, Burgen und Ruinen vorbei, die Schottlands Geschichte übermitteln.
- Loch Ness: Das Loch Ness ist aufgrund der Legende um das Seemonster Nessie wohl der berühmteste See Schottlands.
- Haggis, Frittierte Marsriegel und Irn-Bru: Ob Top oder Flop muss jeder selbst entscheiden, feststeht jedoch, dass diese schottischen Spezialitäten etwas ganz Besonderes sind.
- Ceilidhs: Die traditionellen schottischen Tänze werden vor allem auf Feiern getanzt.
- Gälisch: Die keltische Sprache gehört zu den Amtssprachen Schottlands. Neben den englischen Bezeichnungen steht daher häufig auch der gälische Name auf Schildern.
- Highland Games: Diese Mischung aus Unterhaltung, Kultur und Sport findet während der Sommermonate statt. Bei den Highland Games kann man amüsante Disziplinen wie Baumstammwerfen beobachten.
Ich hoffe dieser Reiseführer für Schottland hat euch gefallen und hilft euch bei eurer Reiseplanung!