Der achte und neunte Tag unseres Island Roadtrips führen uns durch malerische Landschaften und Fischerdörfer bis hin zu einem gewaltigen Wasserfall. Neben der Möglichkeit die Ruhe in der Natur zu genießen, lernen wir außerdem die isländische Mentalität und Gastfreundschaft besser kennen bevor es am zehnten und elften Tag zurück Richtung Reykjavík geht.
Highlights von Islands Norden: Mächtige Wasserfälle, rauchende Vulkangebiete und verträumte Küstendörfer
Laufás
Über uns erstreckt sich ein perfekter blauer Himmel, saftig grüne Wiesen ziehen am Fenster vorbei und in der Ferne erstrecken sich die schneebedeckten Berge. Schöner kann ein Tag in Island wohl kaum sein - zumindest wettertechnisch. Von Akureyri aus fahren wir zum Küstendorf Húsavík, doch auf dem Weg dorthin möchten wir einen kurzen Zwischenstopp in Laufás einlegen, einem Museum am Ostufer des Eyjafjörðurs. Es handelt sich dabei um einen alten Hof, der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Die besondere Architektur der kleinen Häuschen ist hübsch anzusehen und vermittelt einen Eindruck davon, wie das Leben in Island früher zum Teil ausgesehen hat.
Húsavík
Zur Mittagszeit erreichen wir schließlich Húsavík. Das malerische Fischerdorf liegt direkt am Meer und bieten einen tollen Ausblick auf die schneebdeckten Berge im Hintergrund. Trotz des Fischgeruchs, der in der Luft liegt, verliebe ich mich sofort ein bisschen in den süßen Ort. Von hier aus starten unter anderem auch Bootstouren hinaus aufs Meer, wo man Wale beobachten kann. Wir entschließen uns aber stattdessen dafür, ein wenig durch die Straßen zu schlendern und gönnen uns danach ein Mittagessen unten am Hafen. Húsavík ist nicht sonderlich groß und hat daher ansonsten nicht viel mehr zu bieten. Ein Besuch lohnt sich aber alleine schon, wegen der wunderschönen Lage.
Gegen Nachmittag machen wir uns auf den Weg zu unserer heutigen Unterkunft: einem isländischen Farmer, der Zimmer in seinem Haus vermietet, sozusagen ein Bed & Breakfast nur etwas persönlicher. Doch trotz der angebenen Adresse (oder besser gesagt der Koordinaten, da es nur vereinzelte Bauernhöfe gibt, die im Land verteilt liegen) stellt es sich als ziemlich knifflig heraus, die Farm zu finden. Zum Glück ist das Wetter gut und die Landschaft schön, denn mal wieder kurven wir etwas verlorenn durch die Gegend bis wir schließlich etwas verzweifelt am kleinen Ort Kópasker ankommen (selbst für isländische Verhältnisse am A**** der Welt) und beschließen, dort nach dem Weg zu fragen. Wir betreten also eine Tankstelle und wenden uns an den älteren, bärtigen Herren hinter der Theke. Etwas verlegen, fragen wir nach dem Weg. Mit unverändertem Gesichtsausdruck und monotoner Stimme erklärt er uns, dass wir bereits eine halbe Stunde zu weit gefahren seien und den ganzen Weg wieder zurück müssten. Toll... und so viel zum Thema wortkarge und verschlossene Isländer. Als wir schließlich den Bauernhof finden, ist unser Gastgeber gerade unterwegs. Er hat uns einen Zettel an der Tür hinterlassen, dass wir einfach reingehen und uns wie Zuhause fühlen sollen. Die Tür ist natürlich nicht verschlossen - Island eben. Drinnen hängen persönliche Familienfotos und wir fühlen uns richtig unwohl dabei einfach seine Küche zu benutzen. Immerhin könnte man hier auch die ganze Bude leerräumen und sich dann aus dem Staub machen, schon beeindruckend dieses isländische Vertrauen in das Gute im Menschen!
Ásbyrgi
Am nächsten Tag machen wir uns nach dem Mittagessen auf den Weg nach Ásbyrgi. Dabei handelt es sich um eine große, hufeisenförmige Schlucht, die ihre Form laut der nordischen Mythologie erhalten hat, als Odins Pferd Sleipnir seinen Hufabdruck hinterlassen hat. Als wir in Ásbyrgi ankommen, folgen wir zunächst der gewundenen Straße durch das Wäldchen, das die Schlucht fast vollständig ausfüllt. Vom Parkplatz aus wandern wir dann einen kleinen Weg entlang, denn angeblich hat man vom Felsen am Ende der Schlucht einen super Ausblick. Schließlich erreichen wir einen kleinen See auf dem sich einige Enten tummeln. Hier kann man toll in der Natur entspannen, aber einen Weg hinauf zum Felsen können wir nicht entdecken. Jaaaa toll, das soll es jetzt gewesen sein? Ein Wald, ein Ententeich und direkt vor uns ragt eine steile Felswand empor. Ich bin alles andere als begeistert, ich lasse mich sogar dazu herab, zu sagen, dass das der langweiligste Ort ist, den ich in Island gesehen habe. Zurück am Parkplatz finden wir schließlich heraus, dass der Wanderweg hinauf zum Felsen nicht durch die Schlucht führt, sondern bereits viel früher am Rand beginnt und entlang der Schlucht bis zu ihrem Ende führt. Dauert auch nur so 5 Stunden, wofür es jetzt leider schon zu spät ist. Aber gut, Ásbyrgi und ich werden ohnehin keine Freunde mehr.
Dettifoss
Wir fahren also weiter zu einem selbst für Island besonderen Wasserfall, dem Dettifoss. Die Straße dorthin ist alles andere als ein Traum: steinig, holprig und unasphaltiert. Als wir endlich auf dem Parkplatz ankommen, sind wir besser durchgeschüttelt als James Bonds Martini. Wir folgen einem Trampelpfad zwischen Felsen und Geröll hindurch. Nach einiger Zeit hören wir bereits die donnerden Wassermassen und feinster Sprühnebel weht uns entgegen. Je nachdem wo man steht und wie der Wind weht, ist eine Regenjacke hier ein Muss. Als der Dettifoss endlich in Sicht kommt, bin ich überwältigt. Aggressiv stürzen sich die aufgewühlten, dreckigen Wassermassen hinab in die Schlucht. Ein faszinierender Anblick, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte! Abends fahren wir zurück zum isländischen Farmhaus, um eine letzte Nacht dort zu verbringen. Beim Kochen entdecke ich unter anderem ein Foto unseres Gastgebers, auf dem er einen erschossenen Schneefuchs hochhält. An diesem Abend fühle ich mich nicht mehr besonders wohl als ich abends ins Bett gehe und bin froh, dass die Reise am nächsten Tag weitergeht.
Sæberg
Als wir morgens aufbrechen, wird mir das Herz ein
wenig schwer. Heute ist der letzte, richtige Tag unseres Roadtrips,
denn schon übermorgen fahren wir zurück nach Reykjavík. Wir folgen der
Ringstraße 1 erneut am schönen Aykureyri vorbei, entlang von Fjorden bis
in den Westen Islands. Unsere heutige Unterkunft ist das Sæberg Hostel,
welches wir am frühen Abend erreichen. Das Hostel liegt direkt an einem
idyllischen Fjord und besitzt einen Whirlpool direkt am Ufer. Entspannt
lassen wir unseren letzten Abend ausklingen und bereiten uns auf unsere
Abreise am nächsten Tag vor.
Reykjavík
An
unserem elften Tag sind wir bereits früh auf den Beinen und machen uns
auf den Weg zurück zu Islands Hauptstadt. Die Fahrt verläuft
unproblematisch und wir genießen ein letztes Mal den Ausblick auf
Islands atemberaubende Landschaft. Gegen Mittag kommen die bunten Häuser
Reykjavíks in Sicht und wir folgen der Autobahn hinein in die Stadt.
Nachdem wir unser Auto geparkt haben, wagen wir unsere ersten Schritte
durch die Stadt, in der ich von nun an mein Auslandssemester verbringen
werde (Merke: Dieser Roadtrip fand 2012 statt!). Schnell bin ich
begeistert von den entspannten Menschen und den farbenfrohen Gebäuden.
Wir gönnen uns noch einen Burger zum Mittag, dann mache ich mich auf den
Weg zu meinem Hostel während mein Reisepartner die Heimreise antritt.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
An dem Wasserfall wäre es mir etwas komisch geworden, glaube ich. Das wird ja schon ganz schön mächtig. :D Total hübsch finde ich mal wieder die Landschaft und diese wunderschönen Häuser. ♥
AntwortenLöschenliebst Elisabeth-Amalie
Der Bericht kommt wie gerufen, da es für mich im Oktober höchstwahrscheinlich in den Norden Islands geht. Verstehe ich das richtig, dass man nen Geländewagen braucht, um zum Dettifoss zu kommen? Bzw gabs dort ein Schild, was darauf hinwies? Wobei ich jetzt die Erfahrung mit dem Sólheimajökull gemacht habe, dass die Straße 2013 extrem holprig war und im November 2015 geteert. Könnte sich da natürlich auch geändert haben.
AntwortenLöschenNaja, ich glaube einen Geländewagen braucht man prinzipiell nicht, wir sind auch mit einem normalen Auto gefahren :) Allerdings war das schon nicht so angenehm und die Straße war zumindest damals glaube ich auch als F-Straße markiert, sodass man da eigentlich nicht mit normalen Mietwagen lang soll, weil man dann nicht mehr versichert ist ;)
LöschenIsland steht bei mir ganz weit oben auf der Reise-Wunschliste.
AntwortenLöschenAsbyrgi war jetzt auch nicht so mein Favorit, aber als wir da waren war's das erste mal schön warm. Wir sind auf den Felsen in der Mitte der Schlucht gewandert, bis ganz an den Rand vorne, hat gar keine 5 Stünden gedauert, eher so 'ne halbe.. war echt beeindruckend, aber auch nicht soo unglaublich, dass du da nochmal hinmusst :D
AntwortenLöschenSchöner Reisebericht und tolle Fotos. Ich fühle mich zurückversetzt zu unserem Island Roadtrip. Ich möchte so gerne mal wieder hin....;-)
AntwortenLöschenDein Post hat mir so gut gefallen, dass ich ihn bei meinen Lieblinks des Monats erwähnt habe. Ich hoffe, das ist ok :)
AntwortenLöschenhttp://marenarztfotografie.blogspot.de/2016/01/verschneiter-wald.html
Liebe Grüße
Maren
Waaaaaahnsinn! Das erweckt bei mir gerade so heftig Fernweh, wie kannst du nur? :-D Vor einigen Jahren habe ich ja auch über Laufás gepostet, allerdings blieben uns die anderen genialen Spots verwehrt, so viel Zeit hatten wir ja leider in und um Akureyri nicht, allerdings war Goðafoss für mich schon ein echtes Highlight - wobei Dettifoss wirklich der pure Wahnsinn zu sein scheint. Ich danke dir auf jeden Fall vielmals für das Teilen des Posts, die Anregungen sind Gold wert und ich weiß, wo ich auf jeden Fall auch einmal hin möchte.
AntwortenLöschen