5. Juli 2016

Die Sache mit dem Leben im Ausland: 10 Monate Stockholm

In dem Moment, wo ich diesen Text verfasse, kann ich es selbst kaum glauben: Es ist bereits 10 Monate her, dass ich meine Koffer gepackt habe und nach Stockholm gezogen bin. Fast ein ganzes Jahr und es ist wie im Fluge vergangen. Die ersten zwei Semester sind vorbei und es gab Höhen und Tiefen. Während des Sommers bin ich jetzt Zuhause in Köln, aber ich möchte trotzdem ein Fazit ziehen, was im letzten Jahr so alles passiert ist und einen kleinen Blick auf meine zukünftigen Pläne werfen.

Stockholm im Sommer

10 Monate in Stockholm: Ein Fazit

In meinem ersten Fazit nach 4 Monaten in Stockholm hatte ich ja berichtet, dass ich einen ziemlich schwierigen Start hatte, aufgrund von schlechter Wohnsituation und zu viel Stress. Seit letztem November wohne ich aber in einer internationalen WG, mit einem Inder, einer Ungarin und einer Französin zusammen und fühle mich dort total wohl. Es gibt keinen Streit, die Stimmung ist ausgeglichen und wir verstehen uns alle gut. Mittlerweile ist mein WG-Zimmer auch Dank vieler kleiner Errungenschaften aus meinem Lieblings-Dekogeschäft Lagerhaus richtig gemütlich geworden und fühlt sich einfach wie mein Rückzugsort und Zuhause an.

Leider fing aber auch das zweite Semester zunächst nicht so gut an. Es war immer noch Winter, demnach kalt und dunkel. Zwar waren der Schnee und die Sonnenuntergänge wirklich schön, aber die Dunkelheit machte mir wirklich zu schaffen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie müde das macht! Es gab Stress mit einer Freundin und dann wurde ich auch noch ziemlich krank. Hinzu kam, dass die erste Hälfte des Semesters ziemlich fordernd war und wir einen Entwurf für unsere Masterarbeit, sowie 4 weitere Essays alle bis Mitte März einreichen mussten - ganz abgesehen von meinem Nebenjob, der auch einige Zeit kostete. In meinem gesundheitlichen Zustand zu dieser Zeit unmöglich.

Stockholm im Sommer

Als es dann auf den April zuging, wurde langsam alles besser. Ich war wieder fit, das Wetter besserte sich auch endlich und zudem machte ich mir ein Praktikum bei Schwedens öffentlichen Fernsehsender SVT klar, wo ich knapp zwei Monate lang in der Dokumentations-Redaktion arbeitete. Der spannendste Job, den ich bisher hatte und vor allem so unglaublich viele nette Menschen auf einem Haufen! Wirklich eine super Erfahrung!

Was denke ich also mittlerweile von Schweden? Ich arbeite noch immer an meinem Schwedisch, denn da harpert es noch ziemlich. Aber ich fühle mich mittlerweile so richtig angekommen und es ist Alltag in meinem schwedischen Leben eingekehrt. Ich habe mir einen Freundeskreis aufgebaut, mache Sport und meditiere seit einigen Monaten auch wieder. Ich kann mich wirklich nicht beklagen, mir geht es so gut, wie schon lange nicht mehr und ich bin rundum zufrieden mit meinem Leben in Stockholm.

Källtorpssjön Stockholm

Als das Wetter besser wurde, konnte ich endlich Nutzen von meinem Balkon machen und habe viele Stunden in der Sonne verbracht und gelesen oder habe mit Freunden die Umgebung von Stockholm erkundet. Letztendlich kann ich nur sagen, dass der Sommer (oder den Teil, den ich davon mitbekommen habe) in Stockholm absolut großartig ist! Dafür ist der Winter umso beschissener, kein Witz. Aber zur Zeit liebe ich Stockholm einfach nur und wäre am liebsten gar nicht zurück nach Hause geflogen.
 
Am Anfang habe ich in Köln ein paar Tage lang erstmal einen richtigen Kulturschock gehabt und wäre am liebsten sofort zurück nach Schweden! Aber nach ein paar Tagen war es dann so, als wäre ich gar nicht weg gewesen und gerade genieße ich es, einfach nichts tun zu müssen außer lesen, Artikel schreiben, kochen, Freunde treffen, Filme schauen - alles Dinge, die Spaß machen eben. Während der Ferien geht es für mich außerdem noch in die Schweiz, nach Belgien und in die Niederlande. Und es steht ein Roadtrip durch Schweden an.

Golden Hour Stockholm

Dennoch merke ich mittlerweile, dass ein Auslandssemester noch einmal etwas ganz anderes ist, als zwei Jahre lang in einem anderen Land zu leben. Oder vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich schon in so vielen verschiedenen Ländern gelebt habe. Aber manchmal fühle ich mich ein bisschen "entwurzelt". Jedes Mal wenn ich nach Deutschland komme, hat sich etwas verändert, ohne dass ich es bemerkt habe. Briefmarken kosten mittlerweile schon 70 Cent (Was zur Hölle?!), habe ich gelernt, als ich bei der Post war - "Schon seit einem halben Jahr." Oh, oops... Und nein, der dm hat samstags auch nicht bis 20 Uhr auf, wie ich dachte, sondern nur bis 18 Uhr. Auf meine Nachfrage, wann die Öffnungszeiten geändert wurden, sagt man mir "Wir haben nur zur Weihnachtszeit bis 20 Uhr auf." Oohh...

Wie geht es also weiter? Erstmal genieße ich noch etwas deutsche Luft, aber ich freue mich schon darauf, wenn es im August für mich zurück nach Hause geht! Dann wird endlich Schweden erkundet bevor im September die Uni wieder anfängt. Und mal schauen, was ich in einem halben Jahr zu berichten habe ;)

Sonnenuntergang am Järlasjön Stockholm

2 Kommentare:

  1. Dein Start in Schweden war ja wirklich schwer, das tut mir richtig Leid. Aber umso besser, wenn es dir jetzt gut geht und du dich wohl fühlst. :)

    Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge

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  2. Es ist immer wichtig das zu tun was das Herz einem sagt.

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