4. Juni 2014

Reisen in China: Ausflug nach Chengde

Endlich ist es soweit: Es ist noch früh am Morgen und unser Reisebus verlässt erstmals die Straßen Pekings, um einen weiteren Teil Chinas zu erkunden. Ich bin ziemlich aufgeregt, denn so spannend es auch war Peking zu entdecken so sehr freue ich mich nun darauf noch weitere Teile des Landes kennenzulernen. Heute geht es in die Stadt Chengde, wo wir auch übernachten werden. Auf dem Weg dorthin werden wir außerdem den kleinen Potala-Palast, den Puning-Tempel und den Kaiserlichen Sommerpalast bei Chengde besuchen. Desweiteren soll auch ein Tagesausflug zum Strandort Beidaihe für etwas Abwechslung sorgen.


Doch erst einmal steht uns eine ungeahnt anstrengende Busfahrt bevor. Zwar holpert unser Bus seit einer gefühlten Ewigkeit über unebene, staubige Schotterwege irgendwo im Nirgendwo, doch aus einem unerklärlichen Grund stehen wir trotzdem plötzlich im Stau. Nachdem die Stimmung bei allen so ziemlich am Tiefpunkt angekommen und unser Zeitplan durcheinander geraten ist, hält unser Bus schließlich an einem kleinen, einsamen Restaurant am Straßenrand. Es gibt chinesische Nudelsuppe, die wir alle hungrig verschlingen. Scheinbar hat sich in der Gegend jedoch schnell herumgesprochen, dass gerade europäische Touristen im Ort verweilen. Während wir essen, hat sich unbemerkt eine Menschentraube vor dem Fenster des Restaurants eingefunden. Fröhlich werden wir von wildfremden Chinesen mit ihren Handys fotografiert. Nachdem sich die Aufregung etwas gelegt hat, müssen wir feststellen, dass wir tatsächlich mitten auf dem Land sind, denn das Restaurant besitzt nicht mal eine Toilette. Die einzige "Toilette" ist nämlich eine Steinmauer draußen auf dem Feld hinter der man sein Geschäft verrichten kann.
Bevor wir weiterfahren machen wir draußen noch ein bisschen Tai Chi und kaufen an einem Stand am Straßenrand außerdem noch etwas Verpflegung. Seltsamerweise stellen wir allerdings im Nachhinein fest, dass alle Kekse bereits abgelaufen sind...


Auf dem Weg nach Chengde verändert sich die Landschaft bereits. Es wird zunehmend hügeliger und langsam bilden sich kleine Bergketten heraus. Zu dieser Jahreszeit wirkt die Landschaft braun und ausgedörrt. Schließlich erreichen wir den Kaiserlichen Sommerpalast und machen uns auf Entdeckungstour. Es handelt sich um einen chinesischen Garten mit einem großen See und den typischen Brücken, Pagoden, Pavillons, Toren und Tempeln. Hier kann man gut einige Zeit verbringen, um einfach ein wenig entspannt spazieren zu gehen. Wir kommen an zahlreichen schönen Gebäuden und einem großen Seerosenteich vorbei.


Wir fahren schließlich weiter zum Puning-Tempel, auch Tempel des Universalen Friedens genannt. Der buddhistische Tempel gehört zu den Acht Äußeren Tempeln in Chengde und bildet zum Teil das tibetische Samye-Kloster nach. Mir gefällt die Tempelanlage vor allem wegen der roten Gebäude und der farbenfrohen Fahnen. Aber auch die Stimmung hier ist einfach eine ganz besondere, denn die vielen Gebetsrollen, weißen Gebäude und Menschen in traditioneller Kleidung verbreiten etwas Aufregendes und Exotisches. Ebenso ist es wirklich interessant wie hier chinesische und tibetische Architektur miteinander vereint wurden. Meiner Meinung nach ein wirklich lohnendes Ausflugsziel!


Als wir wieder in unseren Reisebus steigen, werden wir von einer Gruppe chinesischer Straßenverkäufer belagert. Sie sind so hartnäckig, dass sie uns ihre Produkte sogar noch entgegenhalten als wir schon längst eingestiegen sind und losfahren wollen. Denn es geht weiter zum kleinen Potala-Palast, auch Putuo-Zongcheng-Tempel genannt. Die Tempelanlage gehört ebenfalls zu den Acht Äußeren Tempeln und ist dem Potala-Palast in Lhasa nachempfunden.


 Am späten Nachmittag kommen wir endlich in Chengde an. Die Stadt selbst hat nicht viel zu bieten, sondern natürlich sind eher die Tempel in der Umgebung von Interesse. Die Stadt präsentiert sich dreckig, laut und belebt - eine typische chinesische Großstadt eben. Womit wir alle nicht gerechnet haben: Die wirklich einfach gehaltenen Hotelzimmer sind relativ sauber und kommen uns nach der Zeit in unserem ranzigen Hotel in Peking wie in einem wahren Luxushotel vor!


Am nächsten Tag statten wir dem Strandort Beidaihe an der Bohaiküste noch einen kurzen Besuch ab. Der Ort gehört zu Chinas bekanntesten Seebädern und hat einen zehn Kilometer langen Strand vorzuweisen. Schließlich machen wir uns auf den Rückweg nach Peking und leider auch zurück in unser dreckiges Hotel...

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