Mittlerweile sind wir fast am Ende meiner Schottlandreihe angekommen. Seid ihr enttäuscht oder hängt euch Schottland mittlerweile schon zum Hals heraus? Fest steht, dass wir hiermit das Ende unseres
Roadtrips erreicht haben. Heute berichte ich euch endlich von unseren Erlebnissen in
Schottlands wunderschöner Hauptstadt
Edinburgh. Bald folgt dann noch ein ausführlicher City Guide mit den gewohnten Tipps und Ratschlägen sowie ein allgemeines Reisefazit mit allen Reiseetappen im Überblick.
ANKUNFT
Als das Flugzeug sich langsam dem Boden nähert, schaue ich begeistert aus dem Fenster, denn das saftige Grün der Hügel schlägt mich schon jetzt in seinen Bann. Mit dem Bus fahren wir in die Innenstadt und müssen uns von da aus erstmal mit unseren Koffern durch den Trubel kämpfen. Es wird schnell klar, dass die Gehwege nicht gerade breit sind wenn von beiden Seiten Menschen kommen, man mit einem Koffer unterwegs ist und sich dann noch eine Bushaltestelle vor einem auftut, welche die Hälfte des Weges blockiert. Das Hostel stellt sich ebenfalls als äußerst unpraktisch heraus, denn die Rezeption liegt im 2. Stock und es gibt nur eine Wendeltreppe, die hinaufführt. Wir stellen zunächst unser Gepäck im Lagerraum ab. Als ich meinen Koffer öffne, um einiges umzupacken, schlägt mir der unverkennbare Geruch von Nagellack entgegen. Habt ihr euch jemals gefragt, ob eine geschlossene Flasche Nagellack im Koffer auslaufen kann? Ja, das kann sie. Dennoch trübt das meine Laune nicht allzu sehr, denn ich möchte endlich Edinburgh erkunden! Bereits der erste Blick auf die Stadt lässt viel erhoffen: Wunderschöne alte Häuser, historische Gebäude und natürlich das Edinburgh Castle.
ARTHUR'S SEAT
Wir beschließen auf den 251m hohen
Arthur's Seat hinaufzuwandern, um einen Ausblick über die Stadt zu haben. Abgesehen von den Mücken läuft das auch zunächst ganz gut, doch wie aus dem Nichts zieht plötzlich eine riesige, dunkle Regenfront auf, die sich so schnell auf uns zubewegt, dass wir gar nicht schnell genug umkehren können. Wir machen erste Bekanntschafft mit dem wechselhaften schottischen Wetter, ich habe selten so starken Regen erlebt. Als wir zurück im Hostel ankommen, bin ich völlig durchweicht, habe meine Schuhe versaut und der iPod und das Handy meines Freundes haben ebenfalls zu viel Wasser abbekommen und funktionieren nicht mehr richtig. Super Start in den Urlaub! So schnell wie der Regen gekommen ist, klart der Himmel auch wieder auf, sodass wir einen zweiten Versuch wagen. Diesmal schaffen wir es bis ganz nach oben auf den
Arthur's Seat. Leider hat sich der Himmel wieder völlig zugezogen und ich bin zugegebenermaßen auch nicht sonderlich beeindruckt von dem Ausblick. Zwar kann man die ganze Stadt überblicken, allerdings sind wichtige Sehenswürdigkeiten wie das
Edinburgh Castle jetzt so weit weg, dass das Stadtbild gar nicht mehr besonders wirkt. Meiner Meinung nur bei perfektem Wetter eine lohnende Aktivität.
Unsere heutige Unterkunft, das
Edinburgh Metro Hostel, kann ich leider überhaupt nicht weiterempfehlen: Es stellt sich heraus, dass unser Zimmer im 5. Stock liegt und wir samt Gepäck alle Treppen hochlaufen müssen. Das Zimmer ist geräumig, zeigt zum Innenhof und ist auch sonst völlig in Ordnung. Nachts ist es leider trotzdem total laut, weil draußen die Betrunken vor den Pubs herumhängen - ohne Oropax sehr unangenehm. Insgesamt wirkt das ganze Hostel auch etwas ranzig und durch die Matratze spürt man jede einzelne Feder so sehr, dass wir am nächsten Morgen beide Rückenschmerzen haben. Nicht empfehlenswert, es gibt auf jeden Fall bessere Hostels in Edinburgh!
PRINCES STREET & CALTON HILL
Am 13. Tag unseres Roadtrips kehren wir nach Edinburgh zurück und haben diesmal endlich mehr Zeit, um die Stadt zu entdecken. Weil das Wetter am Morgen zunächst schlecht ist, stöbern wir ein wenig in den Geschäften auf der
Princes Street, einer Shoppingmeile, die spektakuläre Ausblicke auf das
Edinburgh Castle erlaubt. Wir haben Glück und der Himmel klart schließlich etwas auf. Das gute Wetter will natürlich ausgenutzt werden also machen wir uns auf den Weg zum etwa 100m
hohen
Calton Hill, einem Hügel, der sich am Ende der
Princes Street erhebt. Von der Hügelkuppe aus hat man eine wirklich schöne Aussicht über Edinburgh inklusive
Edinburgh Castle und
Arthur's Seat. Gegen Abend essen wir im
Bella Italia, wie der Name bereits verrät gibt es dort italienische Gerichte wie Pasta und Pizza. Nicht total billig, aber dafür sehr lecker und die Einrichtung mit den alten Goldspiegeln und Bilderrahmen sorgt für eine gemütliche Atmosphäre.
REAL MARY KING'S CLOSE
Nach dem Essen nehmen wir an einer geführten Tour durch den
Real Mary King's Close
teil. Die Führung durch die unterirdischen, mittelalterlichen Gassen
des alten Edinburghs ist wirklich interessant und vermittelt einem gute
Einblicke in das Leben des 16. und 17. Jahrhunderts. Sehr spannend sind
sicherlich auch die Geistertouren von Mercat Tours durch den
Untergrund.
Unsere Unterkunft, das
Castle Rock Hostel (15 Johnston Terrace), befindet sich direkt neben dem
Edinburgh Castle
und hat damit eine unschlagbare Lage. Die Einrichtung des alten Hauses
ist recht gemütlich und das Personal sehr freundlich und hilfsbereit.
Unser Doppelzimmer ist zwar das winzigste Zimmer, was ich jemals gesehen
habe (wenige Quadratmeter plus komplette Dachschräge), aber dafür
können wir abends mit offenem Fenster der Eröffnungszeremonie des
Edinburgh Festivals lauschen.
EDINBURGH CASTLE & ROYAL MILE
Für unseren letzten Tag in
Edinburgh und damit auch Schottland haben wir uns nochmal einiges vorgenommen. Zuerst laufen wir die
Royal Mile mit ihren alten Häusern, Pubs, Souvenirläden und Kopfsteinpflaster entlang. Das
Edinburgh Castle schauen wir uns jedoch nur von außen an, weil der Eintritt teuer ist und wir nicht so sehr am Inneren interessiert sind. Leider ist die Altstadt bereits am Morgen sehr voll, da gerade das
Edinburgh Festival Fringe angefangen hat. Es sind nicht nur sehr viele Touristen unterwegs sind, sondern es stehen auch überall Theatergruppen und Menschen mit Flyern auf der Royal Mile.
GREYFRIARS KIRKYARD
Wir laufen weiter zur Kirche
Greyfriars Kirk, die vom berühmten
Greyfriars Kirkyard umgeben wird. Der alte Friedhof ist umgrenzt von hohen Mauern und präsentiert neben den verzierten Grabsteinen auch viel Grün. Der Grund wieso jedoch die meisten Touristen hierher kommen ist nicht nur der Friedhof, sondern die Statue von
Greyfriars Bobby. Vor einem an den Friedhof angrenzenden Pub steht die Statue des Skyeterriers, der angeblich jahrelang am Grab seines toten Herrchens ausgeharrt haben soll.
NATIONAL MUSEUM OF SCOTLAND
Wir besuchen als nächstes das
National Museum of Scotland, welches Schottlands Geschichte auf fünf Etagen dokumentiert. Der Eintritt ist frei und man sollte es nicht verpassen mit dem Aufzug hinauf zur Dachterrasse zu fahren. Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf das
Edinburgh Castle. Mittags essen wir im
The Last Drop (74-78 Grassmarket), einem typischen Pub, das aber erstaunlich leckeres Essen wie Pasta oder auch Enchiladas serviert.
CAMERA OBSCURA
Als nächstes statten wir der
Camera Obscura einen Besuch ab. Das Museum bietet auf mehreren Etagen eine Vielzahl an optischen Täuschungen, die man interaktiv entdecken kann. Nebenbei ist der Ausblick von der Dachterasse auch dort wirklich gut. Was ihr jedoch meiden solltet: Die Vorführung der Camera Obscura. Diese wird uns an der Kasse angepriesen, jedoch ist sie nicht wie erwartet eine interessante Erklärung der Funktionsweise der Kamera, sondern eine äußerst alberne Kindershow. Falls ihr Kinder habt: Sicher eine tolle Sache, aber ich kann absolut nicht nachvollziehen, wieso man die Show als erwachsener Mensch empfohlen bekommt. Oder habt ihr vielleicht Lust auf einer Leinwand Menschen mit einer Papierkarte platt zu hauen?!
PRINCES STREET GARDENS
Mittlerweile scheint zumindest die Sonne, sodass wir die Gelegenheit nutzen und uns den Park unterhalb des Edinburgh Castles ansehen. Die
Princes Street Gardens sind wirklich schön, sodass wir uns hinsetzen und ein wenig die Sonne genießen. Zu Abend essen wir diesmal im
Red Squirrel (21 Lothian Road), einem wirklich gemütlichem Restaurant/Pub, das bereits früh am Abend sehr gut besucht ist. Es gibt leckere Burger und Getränke und vor allem haben wir zum ersten Mal den Eindruck nicht nur von Touristen umgeben zu sein, sondern nur von Einheimischen. Ein echter Geheimtipp. Wir genießen unseren letzten Abend noch ganz in Ruhe bevor es am nächsten Morgen zurück nach Deutschland geht.